Seitdem ich entlassen wurde, versuche ich mich nicht von meinem Alltag einholen zu lassen.
Ich geb zu, dass das gar nicht so einfach ist!
Kaum entlassen, warten meine schlechten Angewohnheiten mit gewetzten Messern auf mich.
Komm, lass dich gehen… Du willst es doch auch.
Darauf haben wir doch so lange drauf hin gearbeitet.
Du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören!?
Nur weil du ein paar Wochen standhaft warst, meinst Du, dass das alles auf einmal endet??
Wie naiv bist du? Du müsstet es doch mittlerweile besser wissen…
Meine Gedanken drehen sich die ganze Zeit ums Essen.
Ich stelle mir vor, wie ich den Kühlschrank plündere.
Anspannung macht sich breit… Ich versuche mich abzulenken. Mich auf das gelernte zu konzentrieren.
Doch ich kann nicht… Mein Hirn ist leer. Wie ausgelöscht!
Ich kann’s kaum erwarten, endlich nach München zu kommen. Raus aus dem Alltag… Den schlechten Angewohnheiten entkommen.
Dienstag erfahre ich, wann es wohl endlich los geht.
Was mache ich, wenn die meinen Platz auf der Warteliste vergeben haben?
Wie werde ich wohl reagieren??
Wie werden die in München reagieren, wenn sie meine neue Diagnose erfahren???
Fragen über Fragen…
16. April 2017 at 13:57
Ich kann deine Gedanken nur allzu gut nachvollziehen, man scheint die Gedanken einfach nicht abschalten zu können und will es doch. Du hast so viel erreicht in der Klinik, du bist Schritte weggegangen von der Krankheit, ist doch klar das sie jetzt um so lauter ruft und schreit – sie fühlt sich verlassen… Doch das ist der richtige Weg auf dem du bist, das zeugt davon. Ich versuche es immer iwie als „gutes“ Zeichen anzusehen wenn ich partout die Gedanken nicht abschalten kann, weil sie so überwältigend und einnehmend sind, da die Krankheit ruft, weil wir uns von ihr verabschieden. Und ja es lohnt sich weiter zu kämpfen, weiter stark zu bleiben, auch wenn alles in dir schreit – lass dich einfach fallen, du hast keinen Bock mehr zu kämpfen, du willst dich einfach von den Gedanken treiben lassen. Doch die Gedanken sind falsch nicht du! Du kannst es schaffen, du bist stark, die lauten Gedanken sind nur Ausdruck dessen.
Hast du Skills die dir etwas abschalten helfen? Das Schreiben, hilft es?
16. April 2017 at 15:13
Ja schon… Das Schreiben ist eine große Hilfe für mich. Ich versuche, nicht all zu schwach zu werden. Ab und an wird die Krankheit stärker sein. Ich darf mich nur nicht unterkriegen lassen… 😉
16. April 2017 at 21:27
Ja es ist normal, ich meine – wie alt ist sie jetzt schon? – kein Wunder das sie mal stärker ist, sie kennt, aber du kennst sie auch. Genau 😉